CHRISTIAN CHAIZE

 

BIOGRAFIE

Der Autodidakt Christian Chaize lebt und arbeitet in Lyon. 1992 wurde er in Arles mit dem durch Kodak
verliehenen Preis „Panorama für junge europäische Berufsfotografen“ ausgezeichnet. Im Laufe der letzten
20 Jahre konnte er eine erfolgreiche Karriere als Berufsfotograf verzeichnen.

Bei einem Aufenthalt 2004 in Portugal ist Christian Chaize dem Charme eines Küstenabschnitts im Süden
des Landes verfallen. Dies brachte neuen Schwung in seine persönliche Arbeit, wodurch seine
beruflichen Ambitionen in den Hintergrund gedrängt wurden. Seitdem widmet er sich voll und ganz
dieser Serie. Eine eigene Ausstellung in Lyon sowie in New York sowie die Teilnahme an zwei
Ausstellungen in Portugal (Sines und Lissabon) waren der bisherige Lohn für seine Arbeit.

Neben anderen Projekten fotografiert Christian Chaize weiterhin in Portugal, um die unsagbare
Anziehungskraft zu verstehen (oder vielleicht auch nicht), die diese einladende und geheimnisvolle
Landschaft auf ihn ausübt.

AUSSTELLUNGEN, MESSEN UND PROJEKTE (Auswahl)

2015 SOMMER – JETZT ODER NIE, KunstBüroBerlin, Berlin
  A.I.P.A.D. Artfair with Robert Klein Gallery, New York
2014 Art Southampton with Jackson Fine Art, Southampton
2013 Art Miami Artfair with Jackson Fine Art, Miami
  Art Southampton with Jackson Fine Art, Southampton
  Annoncement expo signature book — Jen Bekman Gallery
2012 Pulse Miami Artfair with Jen Bekman Gallery, Miami
  «What’s the point ?» Group show – Jen Bekman Gallery, New York
2011 Pulse Miami Artfair with Jen Bekman Gallery,Miami
  Solo exibition – «Paradis» – Jen Bekman Gallery,New York
  «Praia Piquinia to Praia Grande» – KunstBüroBerlin, Berlin
  Group show – Jen Bekman Gallery, New York
  Humble Art publications – The Collector’s Guide to New Art Photography Vol. 2
  Group show – Chelsea Art Museum, New York
  Pulse New York Artfair with Jen Bekman Gallery, New York
2010 Pulse Miami Artfair with Jen Bekman Gallery, Miami
  Group show – TASCHEN Store, New York
2009 Solo exibition – «Praia Piquinia» – Jen Bekman Gallery, New York
  Solo exibition – Institut Franco Portugais de Lisbonne, Lissabon
  Solo exibition – Centro de Artes de Sines, Portugal
2008 Solo exibition – Espace Marie Luce, Lyon

PRÄSENTATION PRAIA PIQUINIA & TO PRAIA GRANDE

„Die einzige wahre Reise ist nicht, neue Landschaften aufzusuchen, sondern andere Augen zu haben.“
Marcel Proust.

Vor sieben Jahren trat Portugal wie eine andere Landschaft – sowohl im eigentlichen als auch im
übertragenen Sinne – in mein Leben. Seitdem habe ich nur Fotos von diesem kleinen Abschnitt der
Südküste gemacht. Indem ich immer wieder an den gleichen Ort zurückkehrte, versuchte ich Jahr um Jahr,
die Nuancen, Details und Stimmungen einzufangen.

Aus dieser intensiven Auseinandersetzung entstanden zwei verschiedene Serien. Die erste, „Praia
Piquinia“, ist eine Serie von Arbeiten zu ein- und demselben Strand, wo alle Fot ografien von der gleichen
Stelle aufgenommen wurden.

Die zweite Serie, „To Praia Grande“, ist eine Serie mit mehreren Bildern von einem gleichen Ort, der zum
Großen Strand führt.

Diese Strände sind für mich das, was für Morandi die Stillleben waren: Aus der Distanz beobachte ich
hinter meiner Großformatkamera die sich ändernden Elemente: das Licht, das Wetter, die Tageszeit,
Ebbe und Flut des Ozeans und die Badenden. Die Bilder sind im Gegensatz zu dem für die
Landschaftsfotografie sonst üblichen Quer- im Hochformat aufgenommen. Das verleiht meinem Motiv eine
Portraitform – das immerwährende Bild dieses himmlischen Fleckchens, während die Minuten, Tage, Jahre
dahinziehen – das Porträt eines Ortes.

Ich versuche, diesen Augenblicken Zeit einzuflößen, Zeit, die man sieht, die elastisch ist von einem Bild
zum anderen. Und immer wieder neu zu beginnen… mit anderen Augen…

 

PRÄSENTATION PRAIA PIQUINIA

Im Gegensatz zu den Stränden in Portugal, an denen ich mich häufig aufhalte und die fast zu einem
Familienmitglied geworden sind, war ich auf den Seychellen, bevor ich mich selbst als Künstler
bezeichnete. Als Kind idealisierte ich diesen Ort, er war für mich das Paradies.

Trotz der vielen Veränderungen habe ich versucht, die Bilder von Praia Piquinia und Paradies mit einer
neuen Sichtweise, einem neuen Blick aufzunehmen. Diese andere Art der Beobachtung bedeutet
Aufmerksamkeit, Betrachtung, ein Gefühl der Zuneigung und Respekt.

Als ich die Inseln wiederentdeckte, wechselte ich zwischen Aufnahmen von der Erde, dem Himmel,
Wasser, Bäumen, wobei ich bei jedem Foto versuchte, mich von den Konventionen der Kadrierung zu
lösen. Mit diesem Ansatz, der sich ästhetisch an bestimmte Modernisten der Fotografie anschließt, wollte
ich die Seychellen ohne das Gewicht von Parametern sehen – nur mit Großbildkameras!

Ohne unsere normalen Erkennungskriterien kann das, was wir anschauen, erneuert werden, neu wie in
den ersten Tagen, eine lebendige, atmende Präsenz, Licht und die Verkörperung der Welt. Kurz: eine
Vorstellung des Paradieses. Desgleichen hoffe ich, dass der Betrachter sich wie Adam und Eva fühlt,
bevor Gott sie aufforderte, die sie umgebenden Naturelemente zu benennen.

Einige Objekte sind auf den ersten Blick schwer zu erkennen, während andere sich unserem Blick
erschließen; doch selbst eine gewisse Orientierungslosigkeit kann uns entwaffnen und herausfordern.
Plötzlich können wir aufnahmefähiger werden – wie ein Kind, das die Welt entdeckt, ohne Vorurteile, die
seine Fantasie hemmen könnten.

Paradis stellt einen Aufbruch – im eigentlichen sowie im übertragenen Sinne – von Praia Piquinia dar. Ich
habe von technischer Seite das traditionelle Porträt- durch ein Quadratformat ersetzt, aber auch die
Bildertitel drücken ihre Unterschiede aus. Bei Praia Piquinia werden sie durch die genaue Uhrzeit und
das Datum, an dem jede Aufnahme gemacht wurde, bestimmt, während bei Paradis alle Bilder „Sans
Titre“ sind – „Ohne Titel“, ohne Namen, für Ihre Interpretation offen…