MAX WECHSLER
VITA
Max Wechslers Werk ist von der Geschichte Europas und der Erinnerung geprägt, der Künstler ist zu
einem Grenzgänger zwischen den Kulturen Frankreichs und Deutschlands geworden. Als Sohn einer
jüdischen Familie 1925 in Berlin geboren, floh der heute in Frankreich lebende Max Wechsler 13-jährig
nach Paris und überlebte so den Holocaust. Bei seiner Ankunft in Frankreich 1939 war er gezwungen
seine Herkunft wie auch seine Abstammung zu verleugnen. Da er der französischen Sprache nicht
mächtig war und seine deutsche Sprache ihn verraten hätte, war er zum Stillschweigen verpflichtet. Diese
erzwungene Sprachlosigkeit wurde für ihn zu einer existentiellen Erfahrung und prägt bis heute sein
künstlerisches Schaffen.
In seinen Arbeiten beschäftigt Wechsler sich mit dem kleinsten Element der Sprache – dem
Buchstaben. In einer von ihm entwickelten Technik des „papiers marouflés“ schichtet und verleimt
er Buchstabenfragmente übereinander. Wechsler benutzt dabei Schriftzeichen der unterschiedlichen
Kulturen (lateinische, hebräische, arabische, kyrillische, etc.), zerschneidet, zerreißt sie, dann werden sie
in einer „Neuordnung“ zusammengefügt, geklebt, fotokopiert.
Was von Weitem mineralisch strukturierten Flächen zu gleichen scheint, erweist sich aus der Nähe als
ein Kaleidoskop kleinster Druckfragmente. Diese alle Möglichkeiten der Interpretation offenlassende
kompakte Bildfläche aus Buchstaben und Wortfragmenten schafft eine geheimnisvolle räumliche Tiefe.
Die Mehrschichtigkeit ergibt einen Fundus von möglichen Wortschöpfungen.
1958 – 1972 Vom Surrealismus geprägte Periode, Arbeiten auf Sperrholz und Leinwand
1968 Erste Einzelausstellung im ARC, Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris
1974 – 1977 Entscheidung, nicht mehr zu malen
1979 Abstraktion. Wiederaufnahme der Malerei. Allmähliche Erforschung des Raums.
Stark reduzierte Farbskala.
1983 Gemälde auf Leinwand ohne Keilrahmen. Abfolge von Arbeiten auf Holz,
übergrosses Format. Mit Gesten des Zerreißens zerfurchte Flächen, Einsatz von Acryl.
1983 Erste Papier-Leim-Arbeiten
Ab 1985 Arbeit mit gedruckten Buchstaben. Die Fotokopie löst Pinsel und Farbe ab.
Seit 2010 Fragmente in kleinerem Format.
Öffentliche Sammlungen und Aufträge (Auswahl)
Ville de Paris
Fonds National d ´Art Contemporain
Collection AXA / Caisse des Dépôts et Consignation
Commande pour la Grande Arche de la Défense
Jüdisches Museum Berlin
Musée d´Art et d´Histoire du Judaïsme Paris
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Gegenwartskunst, Berlin
Einzel-(*) und Gruppenausstellungen (Auswahl)
1968 ARC, Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris*
1986 Galerie Jean Fournier, Paris*
1990 Centre d’Arts Plastiques Albert Chanot, Clamart*
1992 Galerie Charles Sablon , Paris
1995 Le noir est une couleur (dt.: Schwarz ist eine Farbe), Galerie Maeght, Barcelona
1998 Galerie Romagny, Paris*
2003 Jüdisches Museum, Berlin
2005 Galerie Guislain-Etats d’Art, Paris*
2006 Villa Oppenheim, Berlin*
2007 Orangerie, Schloss Charlottenburg, Berlin*
2009 Propos d’Europe 8.0 Paris/Berlin, Fondation Hippocréne, Paris
2010 Galerie KunstBüroBerlin, Berlin
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin
2011 Musée d’art et d’histoire du Judaisme, Paris
2012 KunstHaus, Potsdam*
Musée du Hiéron, Paray-le-Monial
Galerie KunstBüroBerlin, Berlin*
2013 Galerie KunstBüroBerlin, Berlin
Goethe Institut , Paris * (im Rahmen von 50 Jahre Elysée-Vertrag)
Stiftung und Kirche Sankt Matthäus, Berlin * (im Rahmen des Themenjahrs „Zerstörte Vielfalt)
Messebeteiligigungen mit KunstBüroBerlin:
2010 Art Fair 21, Köln
2012 Scope Basel