Lucien Clergue
Vita
Lucien Clergue wurde als Einzelkind 1934 in Arles, Frankreich geboren, wo seine Eltern einen kleinen
Lebensmittelladen besaßen. Die Zerstörung und Armut des Krieges, die ihn im Alter von zehn Jahren
konfrontierte, hinterließ bei ihm einen tiefen Eindruck. Als Kind war er ein begabter Violinspieler, während
dieser Zeit schenkte seine Mutter ihm eine Kamera, was der Beginn seines Interesses für die Fotografie
wurde. Der sich verschlechternde gesundheitliche Zustand seiner Mutter, sowie ihr anschließender Tod
hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf den damals 18-jährigen.
Er arbeitete in einem Büro während er sich nebenbei das Fotografieren beibrachte. Über die Jahre
hinweg schloss Clergue lang anhaltende und einflussreiche Freundschaften mit vielen renommierten
Persönlichkeiten, wie beispielsweise Pablo Picasso und Jean Cocteau, St. John Perse, Roland Barthes,
Michel Tournier, James Jones, Ansel Adams, Andre Kertesz, Irving Shaw, Yasuhiro Ishimoto und Eikoh
Hosoe, Henri Cartier-Bresson und Robert Doisneau.
Die Serien von Fotografien, welche die Ruinen von Arles, tote Vögel, Stierkämpfe, heimische
Moorlandschaften und Aktfotografien im Meer zeigen, basieren auf seinen sich veränderten Interessen.
Die Brillanz und Integrität seines Blickes veranlasste private Sammler und Museen seine Werke ausfindig
zu machen. 1961 lud Edward Steichen ihn sogar ein zu einer Solo-Ausstellung am Museum of Modern
Art in New York. Im darauf folgenden Jahr 1962, wurden seine Arbeiten im Pavillion de Marsan des
Palais du Louvre in Paris gezeigt.
1979 wurde ihm der Nationale Verdienstorden durch Präsident Giscard d’Estaing überreicht und im
selben Jahr erhielt er von der Universität Marseille-Provence einen Doktortitel für seine Dissertation
`Die Sprache des Sandes´. 2003 wurde er vom französischen Kulturminister mit dem Legion d’Honneur
ausgezeichnet.
Abgesehen von seinen Fotografien wurde auch sein erster Kurzfilm 1966 mit dem Prix Louis Lumiere
ausgezeichnet. Mit diesem Medium beschäftigt er sich bis heute noch. Clergue hat 75 Bücher illustriert
und herausgegeben, in denen seine schwarz-weiß Fotografien die Verse von bekannten Dichtern
unterstreichen. Er arbeitet fortlaufend daran Fotografie, V erlagswesen und Kuration zu unterrichten. Trotz
der Tatsache, dass er seinen Ruhm der schwarz-weiß Fotografie verdankt, werden seine eindrucksvollen
Farbfotografien ebenfalls verlegt und ausgestellt. Sein Buch ‘Poésie photographique’ (Prestel : München
2003) wurde weltweit zu einem der 10 besten Bücher des Jahres gekürt.
1969 initiierte er das Fotografie Festival „Les Rencontres Internationales de la Photographie d’Arles“.
Dieses hat 2004, zum 35-jährigen Jubiläum, eine Ausstellung zu Ehren seines 70. Geburtstages
veranstaltet. 1989 gründete er die erste Nationale Schule für Fotografie in seiner Heimatstadt Arles.
Am 31. May 2006 wurde Lucien Clerge als erster Fotograf in die Französische Academie des Beaux-Arts
in Paris aufgenommen. In diesem Gebäude hatte François Arago 167 Jahre zuvor der Welt verkündet:
Die Fotografie ist geboren. Im Jahre 2006 schloss er sich der Galerie Patrice Trigano in Paris an. 2008
wurde er mit dem Commandeur de l’Ordre des Arts et des Lettres ausgezeichnet. 2013 wurde Lucien
Clergue in das Amt des Präsidenten der Academie des Beaux-Arts gewählt.
Ausstellungen (Auswahl)
1958 Kunstgewebermuseum Zürich
1961 Solo show MOMA New York
1962 Palais du Louvre, Paris
1964 Münchner Stadt Museum, München
1969 Moderna Museet, Stockholm
1970 Art Institute Museum Chigaco, Illinois & Kunsthalle, Düsseldorf
1974 Museum des Beaux-Arts Brussels & Israel Museum, Jerusalem
1978 Shadaï Gallery, Tokyo
1983 Institut Français, Athen
1984 Musée d’Art Moderne, Paris
1985 Turin Photo Festival, Turin & International Center of Photography, NewYork
1987 Amos Anderson Museum, Helsinki
1997 Centro de la Imagen, Mexiko
1999 Retrospective show at Dortmund Museum
2000 Picasso my Friend photographic exhibition at Philarmonic Center, Naples Florida
2002 Retrospective in Frejus (Frankreich) und Vitoria (Spanien)
2002-2003 Ausstellung zu Picasso in seinem Pariser Studio, wo er Guernica malte
2005 Bernheimer Gallery, Munich & Musee de la Ville de Canton, China
2006 Louis Stern Fine Arts Gallery, Los Angeles
2007 Die Stadt Arles organisierte die bisher bedeutendste Retrospective (360 Arbeiten),
in den vier Galerien des « Van Gogh Gebäudes » wo Lucien Clergue geboren wurde.
2011 Clergue in America (Wanderausstellung) : Arles, FIAF und Throckmorton Fine
Arts New York ; Ehrengast am Nordic Light Festival : Kristiansund, Norwegen
2012 Einzelausstellung : Chris beetles Fine Photography, London ; Memorable Bodies at
the Modernism Gallery of San Francisco
2014 Les Rencontres Internationales de la Photographie d’Arles, Einzelausstellung:
Les hommes et les femmes de Lucien Clergue und die Ausstellung Les Clergue
d’Arles Musée Réattu Arles
Bibliografie (Auswahl)
Picasso mon ami, Ed. Plume. Paris 1993
Passion-Passions, Ed. Actes Sud. Arles 1997
Double Fantaisie, Ed. Autres Temps. Marseille 1999
Grands Nus publication by Marval, Paris and Umschau/Braus verlag, Heidelberg 1999
Arena, Ed. Actes Sud, Arles, 2001
Jean Cocteau and the Testament of Orpheus, New York, Viking publ. 2001
Poésie photographique with essay by Eva Monika Turck-Ed.Prestel, München 2003
Phénixologie (photographs from the film “Testament of Orpheus”) Ed. Actes Sud 2003
Roots, the Gypsy Kings and their Journey, Onstage publ. Miami 2004
Lucien Clergue, 53 Years in Photography, text by Gabriel Bauret, Ed. de La Martinière, Paris Sept. 2007
Venetian Nudes, Ed. Seghers 2012. ; Brasilia By Eva Monika Turck Ed.Hatje Cantz 2013
Filmografie (Auswahl)
1967 Delta de sel
1966 Linares, le jeune torero
1968 Manitas de Plata
1971 Picasso : Guerre, Amour et Paix
1991 First Life, then Triumph on Jesulin de Ubrique
Sammlungen (Auswahl)
USA Die wichtigste Sammlung für seine Arbeiten ist die FOGG Museum, Harvard University,
Cambridge Mass; ebenso wie: University of Maryland, Catonsville Baltimore County ;
Milwaukee Museum of Art, Milwaukee ; MOMA, New York ;
Metropolitan Museum of Art, New York ; Bühl Foundation, New York.
Europa Bibliothèque Nationale, Paris ; Museum Pompidou, Paris ;
Musée d’Art Moderne de la ville de Paris ; Musée Réattu, Arles ;
Maison Européenne de la Photographie, Paris ; Museum für Gestaltung, Zürich ;
Kunstmuseum Basel ; Fondation Pierre Gianadda, Martigny (Schweiz) ;
Folkwang Museum, Essen ; Ulmer Museum, Ulm ; Münchner Stadt Museum, München ;
Kunstmuseum Picasso Museum, Münster ; Moderna Museet, Stockholm.
Weltweit Israel Museum, Jerusalem ; Shadaï Gallery, Tokyo ; Collection Severin Wunderman,
Jean Cocteau Museum, Menton.